Biofeedbacktherapie & Neurofeedback

 

Manche mögen alternative Heilmethoden für Geldverschwendung halten, wieder andere finden sie hilfreich. Eine wissenschaftlich anerkannte, wirksame Trainingsmethode ist jedoch die Biofeedbacktherapie.

Gerade bei der Behandlung von Migräne, Angststörungen, chronischen Schmerzen, oder auch zur Stressbewältigung kann die Biofeedbacktherapie eine Option sein. Da mit diesem Verfahren sehr gezielt auf bestimmte Körperregionen eingewirkt werden kann, gilt Biofeedback als besonders nebenwirkungsarm.

Was ist die Biofeedbacktherapie?

Biofeedback ist eine Therapiemöglichkeit zur Behandlung von psychischen, körperlichen und psychosomatischen Erkrankungen. Hierbei werden Körperfunktionen, wie Blutdruck, Puls oder Hirnströme, mithilfe von Elektroden gemessen und auf einem Bildschirm angezeigt.

Genauer definiert die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback die Biofeedbacktherapie als „ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren der Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, mit dessen Hilfe normalerweise unbewusst ablaufende psychophysiologische Prozesse durch Rückmeldung (Feedback) wahrnehmbar gemacht werden.“

Viele dieser unterbewussten psychologischen Prozesse in Ihrem Körper, wie zum Beispiel muskuläre Spannungen, nehmen Sie nicht bewusst wahr. Allerdings werden diese vom Körper unbewusst gesteuert. Wer sie jedoch kennt, hat die Möglichkeit, sie zu beeinflussen. Ziel der Biofeedbacktherapie ist, dass Sie auf Ihre Körpersignale achten, sie steuern können und so langfristig Selbstkontrolle über diese bekommen.

Wie funktioniert die Biofeedbacktherapie?

Bei der Biofeedbacktherapie werden zuerst Elektroden an den betreffenden Körperteil angeschlossen. Elektronische Sensoren sind mit einem Computerprogramm verbunden und messen so die verschiedenen körperlichen Parameter, wie zum Beispiel den Blutdruck. Das Computerprogramm gibt dann eine visuelle Rückmeldung am Bildschirm oder über Töne. Die Werte werden anschließend für ein besseres Verständnis grafisch aufbereitet.

Ein Beispiel: Sind Sie gestresst oder haben chronische Schmerzen, schüttet Ihr Gehirn bestimmte Signale aus. Diese Signale werden nun mit Hilfsmitteln wie Gehirnstrom-, Blutdruck- und Pulsmesser gemessen.

Das Entscheidende ist, dass die Signale direkt die Veränderungen im Körper des Patienten anzeigen. Sie veranschaulichen einem Patienten, wie sich beispielsweise dessen Herzfrequenz entwickelt, wenn er versucht, sie bewusst zu beeinflussen. So verwandelt sich seine hohe Herzfrequenz, hier zum Beispiel ausgedrückt durch eine rote Linie, in eine grüne Linie, wenn seine Herzfrequenz auf einen angestrebten, niedrigeren Wert sinkt.
Sie erhalten also ein sofortiges Feedback Ihres Erregungsniveaus und können dieses zum Beispiel durch Entspannungsübungen steuern.

Für die Durchführung nimmt man verschiedene Geräte. Manche sind an stationären Computer in Krankenhäusern gebunden, andere sind tragbar und können so auch von Ihnen zu Hause benutzt werden. Die Geräte sind nicht-invasiv, es werden also alle Messungen außerhalb des Körpers durchgeführt, ohne dass in den Körper eingegriffen werden muss oder Schmerzen entstehen. Das kann schnell gelingen, teilweise dauert es auch einige Sitzungen.

Welche Anwendungsgebiete der Biofeedbacktherapie gibt es?

Biofeedback wird bei einer großen Anzahl an körperlichen Beschwerden angewandt. Das können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck sein, aber auch neurologische Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Angststörungen oder Panikattacken. Ebenso kann die Biofeedbacktherapie bei chronischen Rückenschmerzen, Zähneknirschen oder Tinnitus erfolgreich sein.
Auch bei Stress und Kopfschmerzen soll Biofeedback helfen. So hat eine Studie ergeben, dass Biofeedback bei Migräne eine wirksame psychotherapeutische Methode sein kann, die gegenüber medikamentösen Behandlungen den Vorteil hat, dass keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Was versteht man unter Neurofeedback?

Das Neurofeedback ist im Grunde eine Spezialform des Biofeedbacks. Es befasst sich allerdings primär mit der Erhebung der Gehirnaktivität. Über computergestützte Sensoren wird diese wahrnehmbar gemacht und der Patient erhält eine Rückmeldung. Durch diese lernt er, seine eigene Gehirnaktivität zu regulieren.
Wussten Sie, dass viele Krankheiten und Verhaltensmuster auf Fehlregulierung der Gehirnaktivität zurückzuführen sind? Durch das Neurofeedback ist es Patienten möglich, zum Beispiel ihre Konzentration oder Vigilant zu steuern.

Wie funktioniert Neurofeedback nun genau?

Mittels EEG-Elektroden, die am Kopf platziert werden, misst man die Gehirnströme des Patienten. Das Messergebnis wird an einen Computer weitergeleitet. Die Gehirnaktivität wird in Echtzeit analysiert und es wird angezeigt, mit wie vielen Schwingungen pro Sekunde ein gewisser Prozess im Gehirn abläuft. Parallel dazu gibt der Computer das visuelle oder audiovisuelle Feedback.
Das Gehirn des Patienten reagiert unmittelbar auf die Neurofeedback-Signale, wobei sich die Gehirnaktivität verändert. Diese Veränderungen werden sogleich von den Elektroden registriert und über die Signale sofort erneut rückgemeldet. Es entsteht also ein Kreislauf, bei dem sich die Gehirnaktivität stetig neu anpasst.

Der Nutzen für Sie als Patient ist also klar: Sie sehen über Neurofeedback direkt, was sich in einer Region Ihres Gehirns abspielt. Gelingt es Ihnen, die gezeigten Gehirnwellen aktiv zu verändern, wird es sofort auf dem Bildschirm angezeigt.
Das Neurofeedback Training ermöglicht dem Gehirn, sich selbst nachhaltig zu regulieren und so die Krankheitssymptome zu verbessern, die verbunden waren mit den Fehlregulierungen. Das Gehirn wird beim Neurofeedback durch schnelle Erfolgserlebnisse angespornt, und lernt, die Selbstregulierungsvorgänge schneller und besser zu erreichen. Langfristig führt dies zu einer Steigerung der eigenen Residenz, also Ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber den Krankheitssymptomen.

Welche Anwendungsgebiete behandelt das Neurofeedback?

Neurofeedback wirkt bei der Therapie von folgenden Erkrankungen unterstützend: ADHS, Panikattacken, Autismus, Epilepsie, Lern- und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und posttraumatische Belastungsstörung.

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