Ranula (Mundbodenzyste): Infos, Behandlung und Erste-Hilfe

Den eigenen Mund kennt man in- und auswendig. Wenn sich plötzlich eine Wölbung unter der Zunge entwickelt, könnte es sich um eine Ranula handeln. Was genau eine Ranula ist, warum sie entsteht und wie sie sich behandeln lässt, wird hier erklärt.

Was ist Ranula?

Als Ranula wird eine durchsichtige bis bläulich gefärbte Zyste (Retentionszyste) am Zungengrund bezeichnet. Alternativbezeichnungen sind Mundbodenzyste, Froschgeschwulst oder Fröschleingeschwulst (leitet sich von der lateinischen Bedeutung „Fröschlein“ für Ranula ab). Im Inneren der prallen Zyste steckt eingedickter Speichel. Die gutartige Schleimzyste ist elastisch und wächst nur langsam. Im Anfangsstadium wird die unter der Zunge gelegene Zyste oft nicht bemerkt. Eine Ranula kann in jedem Alter entstehen und tritt gehäuft bei Personen unter 40 Jahren auf. Die Schleimzyste kann nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren wie etwa Hunden vorkommen.  

Warum entsteht eine Ranula?

Ursächlich für die Entstehung einer Ranula ist ein verstopfter Ausführungsgang der Glandula sublingualis (Unterzungenspeicheldrüse). Warum es zu der Verstopfung kommt, kann unterschiedliche Gründe haben. Einerseits ist eine angeborene Fehlbildung der Unterzungenspeicheldrüse beziehungsweise ihrer Ausführungsgänge möglich. Dann entsteht die Ranula oft bereits im Kindesalter. Andererseits können eine Entzündung des benachbarten Gewebes beziehungsweise eine Geschwulst die Ausführgänge so verengen, dass Speichel nicht mehr normal abfließen kann. Auch Verletzungen im Mund oder am Kopf kommen als möglicher Grund infrage. Ebenso ist es möglich, dass sich nicht konkret feststellen lässt, warum sich eine Ranula entwickelt hat.  

Welche Symptome verursacht eine Ranula?

Einige Mundbodenzysten bleiben klein und verursachen keine weiteren Symptome oder Schmerzen. Wenn eine Ranula sich vergrößert, kann sie jedoch erhebliche Probleme verursachen. Dazu zählen:
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Entzündungen
  • Atemprobleme
Vor allem problematisch ist, wenn die Ranula nicht nur im Mund (auch simple Ranula genannt) wächst, sondern sich in Richtung des Halses ausbreitet. Diese Unterform wird als abgetauchte Ranula bezeichnet. In der englischsprachigen medizinischen Literatur ist von einer „diving ranula“ oder „plunging ranula“ die Rede. Eine solche abgetauchte Ranula kann entstehen, wenn eine simple Ranula reißt. Wie groß die Mundbodenzyste insgesamt ist, lässt sich mittels MRT oder Sonografie feststellen. Ein solches bildgebendes Verfahren ist zudem deshalb sinnvoll, um zweifelsfrei eine Ranula von anderen Geschwülsten zu unterscheiden.

Muss eine Ranula behandelt werden?

Eine simple Ranula, die recht klein ist und keine Probleme verursacht, muss nicht zwingend ärztlich behandelt werden. Solche Zysten können auch wieder von selbst verschwinden. Aber es ist auch möglich, dass eine kleine Zyste sich vergrößert. Eine größere simple Ranula macht eine Behandlung erforderlich, wenn die Zyste das Schlucken, Sprechen oder Atmen beeinträchtigt oder sich entzündet. Eine tiefer wachsende Ranula (sogenannte abgetauchte Ranula) erfordert immer eine ärztliche Behandlung. Zuständig sind Ärzte und Ärztinnen im Bereich Hals-Nasen-Ohren (HNO).

Erste Hilfe: Gibt es Hausmittel gegen Ranula?

Wenn eine Ranula entdeckt wird, gehört es zu den empfohlenen allgemeinen Verhaltensweisen, penibel auf die Mundpflege zu achten, ausreichend zu trinken und weiche Nahrung zu essen. Eventuelle Schmerzen und Schwellungen lassen sich durch Medikamente wie Acetylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol lindern. Zusätzlich kann es hilfreich sein, Kaltes wie Eiswürfel, gefrorenes Obst oder Eiswürfel zu essen oder Hausmittel wie kühlende Umschläge zu verwenden. Der Besuch bei der HNO-Ärztin oder dem HNO-Arzt sollte zeitnah erfolgen. Eine Ranula selbstständig zu öffnen ist keine Lösung. Denn einfach die Flüssigkeit aus der Zyste herausfließen zu lassen, behebt das Problem der verstopften Abflussgänge nicht und die Zyste füllt sich erneut.  

Welche ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten bestehen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sich eine Ranula ärztlich behandeln lässt: Marsupialisation: Bei der Marsupialisation wird die Mundbodenzyste mit einem Schlitz geöffnet. Anschließend werden die Ränder der Zyste mit der Mundschleimhaut vernäht, damit die Öffnung erhalten bleibt. Die Flüssigkeit wird entweder abgesaugt oder fließt selbstständig ab. Durch das Vernähen kann sich die Zyste nicht wieder schließen und füllen. Exzision (operative Entfernung): Bei der Exzision handelt es sich um eine Operation, während der die Zyste und oft auch die betroffene Unterzungenspeicheldrüse entfernt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich keine neue Zyste bilden kann. Bleibt die Drüse erhalten, besteht das Risiko, dass eine neue Ranula entsteht. Die chirurgische Entfernung der Unterzungenspeicheldrüse stellt kein Problem dar, da die übrigen Speicheldrüsen im Mund genug Speichel produzieren. Speichel wird hauptsächlich von drei Speicheldrüsen gebildet, die auf beiden Seiten des Mundes sitzen: der paarigen Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), der paarigen Unterkieferspeicheldrüse (Glandula mandibularis) und der paarigen Unterzungenspeicheldrüse. Zusätzlich gibt es 600 bis 1000 weitere kleine Speicheldrüsen. Da es eine Vielzahl an Speicheldrüsen im Mund gibt, führt die Entfernung einer der großen paarigen Speicheldrüsen in der Regel nicht zu einem Mangel an Speichel.

Fazit

Eine Ranula ist eine mit Speichel gefüllte Zyste unter der Zunge. Sie entsteht, wenn die Unterkieferspeicheldrüse oder ihre Abführungsgänge nicht richtig funktionieren. Die Zyste muss meist operativ entfernt werden.
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